TarifTitel

ERGEBNIS NICHT IN SICHT

Unzureichendes Angebot in der ersten Tarifverhandlung für die Beschäftigten im Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerk NRW 

Vorerst keine Einigung konnte in der ersten Tarifrunde Sanitär-, Heizungs- und Klima-
Handwerk NRW für die 75.000 Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen erzielt werden. Die IG
Metall fordert Lohnsteigerungen in Höhe von 8,5%, eine soziale Komponente in Form einer
Inflationsausgleichszahlung, die Streichung des geringer vergüteten ersten Gesellenjahres,
eine überproportionale Erhöhung der Auszubildendengehälter und eine tarifliche Einigung
zur Stärkung der Rente in der Branche.
Die Forderungen resultieren aus der Forderung an der Weitergabe der in den vergangenen
Jahren erwirtschafteten enormen Gewinne. Gerade zu Beginn des Jahres 2023 habe die
Branche einen e Boom erlebt, die Nachfrage nach Brennwertanlagen und Wärmepumpen
war deutlich erhöht. Die Nachfrage sei derzeit zwar etwas rückläufig, aber dennoch berichten
die Beschäftigten von weiter vollen Auftragsbüchern und Terminkalendern.
Von diesen wirtschaftlichen Erfolgen profitierten die Beschäftigten der Branche bislang nicht,
denn der letzte Tarifabschluss erfolgte im Februar 2022 „Anders als in anderen Branchen
haben die Beschäftigten im SHK-Handwerk noch keinen Ausgleich für die extrem
gestiegenen Lebenshaltungskosten nach Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine
erhalten. Was andere Branchen vorgelegt haben, muss jetzt im SHK-Handwerk nachgeholt
werden“, so Patrick Loos, Verhandlungsführer der IG Metall NRW

Nachwuchs der Zukunftsbranche wertschätzen!

„Die Branche leistet einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Klimawandels und braucht
dringend Fachkräfte. Auszubildende müssen daher deutlich besser bezahlt werden. Darum
fordern wir eine Angleichung an die Auszubildendenvergütung im Schlosserhandwerk, die
zwischen 165 und 195 Euro höher liegt.“, resümiert Loos.
Die Arbeitgeber haben in der Verhandlung ein Angebot vorgelegt. Demnach sollen die
Entgelte um 4 Prozent mehr Geld für 12 Monate steigen. Zudem können sie sich eine
Inflationsausgleichsprämie von 800 Euro vorstellen, Auszubildende sollen 200 Euro
bekommen. Die Ausbildungsvergütung soll um 40 Euro im Monat steigen.
Die weiteren Forderungen der IG Metall NRW – die Streichung des ersten Berufsjahres für
Gesellen will die Arbeitgeberseite nicht verhandeln. Loos: „Das erste Berufsjahr als Geselle
muss fair bezahlt werden. Hier besteht aktuelle eine Lücke von 3 Euro zum Eckentgelt.
Darum fordern wir die Streichung des ersten Gesellenjahres.“
Die IG Metall bewertet dieses Angebot als völlig unzureichend. Die Branche braucht
dringend Fachkräfte und muss attraktiver werden. Loos: „Die Prozente für die Tabelle sind zu
gering und die Inflationsausgleichsprämie ist viel zu niedrig – insbesondere bei den
Auszubildenden. Die Beschäftigten haben in den letzten 2 Jahren unter der extremen
Inflation gelitten. Die Arbeitgeber müssen sich ihrer sozialen Verantwortung stellen und für
deutliche Entlastung im Geldbeutel sorgen. Darum erwarten wir ein deutlich besseres
Angebot in der nächsten Verhandlung.“

Verantwortung tragen – Tarifliche Regelung zu Rentenabschlägen!

Ein weiterer Punkt zu dem bislang Uneinigkeit herrscht ist die Forderung nach einer
tariflichen Einigung zur Stärkung der Rente innerhalb der Branche. Viele Arbeitnehmer*innen
müssen derzeit mit hohen Abschlägen bei Renteneintritt rechnen. Loos fordert auch hier
Nachbesserung: Einen Tarifvertrag zum Ausgleich von Rentenabschlägen. Auch hier will die
Arbeitgeberseite derzeit nicht verhandeln.